Wiedererkennung und Unverwechselbarkeit – das wünschen sich alle Unternehmen. Neben einem einheitlichen Erscheinungsbild (Corporate Design) ist die Sprache ein wirkungsvolles Mittel, um sich klar zu positionieren. Mit einer eigenen Corporate Language heben sich Unternehmen vom Wettbewerb ab und erzielen auch intern Wirkung.
Was ist eine Corporate Language? (Definition)
Die Corporate Language ist die definierte Unternehmenssprache. Sie gilt intern wie extern, über alle Kanäle hinweg, und bestimmt unter anderem:
- die Anrede (Du oder Sie)
- bevorzugte oder verbotene Begriffe
- stilistische Entscheidungen wie die Schreibweise des Firmennamens oder die Angabe von Daten
- den Umgang mit Gendern
Diese Regeln gelten verbindlich für alle Berührungspunkte – von PR und Marketing über HR bis zum Kundenservice. Meist sind sie in einem Sprachleitfaden oder Corporate-Language-Manual festgehalten, der auch externen Dienstleistern Orientierung bietet.
Ziel der Corporate Language ist ein konsistentes Markenerlebnis: durch eine Sprache, die zur Marke passt. Zusammen mit dem Corporate Design bildet sie die Corporate Identity.
Wie eine Corporate Language die eigene Positionierung stärkt
Sprache ist der direkteste Weg zur Zielgruppe – ob im Web, in E-Mails oder auf Verpackungen. Eine Corporate Language übersetzt die Markenidentität in konkrete Formulierungen. Sie differenziert und schafft Nähe, das zahlt auf Markenbindung und Kundenvertrauen ein. Denn wer klar und konsequent spricht, wird leichter erkannt, als vertrauenswürdiger wahrgenommen und emotional greifbarer.
Der Einsatz von Corporate Language: Use Cases
Eine klar definierte Corporate Language entfaltet ihre Wirkung nur dann, wenn sie konsequent an allen Kontaktpunkten eingesetzt wird – nach innen und nach außen.
Intern: Die gemeinsame Sprache als Identitätsstifterin
- Intranet und Mitarbeitendenmagazin: Ein einheitlicher Sprachstil sorgt dafür, dass Informationen verständlich und verbindlich wirken – unabhängig davon, aus welcher Abteilung sie kommen.
- E-Mails und Einladungen: Schon kleine Details wie die Anrede oder Grußformeln prägen das Bild der Unternehmenskultur.
- Aushänge, Leitfäden und Präsentationen: Wenn auch hier die Corporate Language durchgehalten wird, stärkt das das Wir-Gefühl und macht die interne Kommunikation glaubwürdiger.
- Onboarding und Schulungen: Neue Mitarbeitende lernen durch klare Sprachregeln sofort, „wie man hier spricht“. Das erleichtert die Integration und fördert Konsistenz.
Extern: Sprache als Markenerlebnis
- Website und Social Media: Hier entscheidet Sprache über Nähe, Authentizität und Wiedererkennung.
- Newsletter und Kundenmailings: Einheitliche Sprache baut Vertrauen auf und vermeidet Brüche im Markenerlebnis.
- Werbung und Kampagnen: Vom Plakat bis zum Radiospot transportiert die Corporate Language die Markenpersönlichkeit und sorgt für Wiedererkennbarkeit, auch ohne Logo.
- Kundenservice und Vertrieb: Ob telefonisch, per Chat oder im Verkaufsgespräch – eine konsistente Sprache steigert das Vertrauen und macht die Marke erlebbar.
- Verträge und rechtliche Dokumente: Auch hier kann Corporate Language wirken: durch klare, verständliche Formulierungen, die Seriosität zeigen und gleichzeitig die Markenwerte widerspiegeln.
„Die Corporate Language ist der rote Faden, der die Kommunikation auf allen Kanälen zusammenhält.“
Britta Neisen, geschäftsführende Partnerin K12
Corporate Language, Tone of Voice und Corporate Wording – was ist was?
Rund um die Unternehmenssprache gibt es viele Begriffe, die nicht ganz trennscharf sind und ineinandergreifen:
- Die Corporate Language ist das Gesamtregelwerk. Sie enthält grundsätzliche Sprachregeln zu Verständlichkeit, Stil und Konsistenz usw., aber auch zu konkreten Schreibweisen.
- Der Tone of Voice beschreibt als Teil der Corporate Language die Haltung der Marke gegenüber den Empfänger:innen. Er orientiert sich an den Unternehmenswerten und der gelebten Kultur. Der Tone of Voice sagt also beispielweise, ob die Marke freundlich und nahbar kommuniziert oder eher distanziert und sachlich.
- Das Corporate Wording regelt die Verwendung von Begriffen. Es ist ein Glossar mit bevorzugten und unerwünschten Worten.
Gemeinsam haben alle, dass sie individuell an die Zielgruppe(n) wie B2B, B2C oder intern angepasst werden können.
Beispiel IKEA: Corporate Language und Tone of Voice im Zusammenspiel
„Wohnst du noch oder lebst du schon?“
IKEA zeigt, wie Corporate Language und Tone of Voice ineinandergreifen. Die Unternehmenssprache definiert klare Regeln: Kund:innen werden konsequent geduzt, der Gruß „Hej!“ gehört fest zur Markenkommunikation.
Der Tone of Voice geht darüber hinaus. Er ist freundlich, unkompliziert und nahbar – so wie das Einkaufserlebnis selbst. IKEA spricht bewusst einfach, mit kurzen Sätzen und leicht verständlichen Worten. Fachjargon vermeidet das Unternehmen, stattdessen nutzt es eine klare Alltagssprache, die Kund:innen sofort verstehen.
Auch Humor und Wärme sind Teil des Markenkerns. In Katalogen, auf Schildern und online spürt man: Hier wird Kundennähe nicht nur behauptet, sondern gelebt. Sprache macht die Marke im wahrsten Sinne des Wortes „begreifbar“.
Wichtige Fragen zur Corporate Language (FAQ)
Einsatz von Künstlicher Intelligenz
KI kann dabei helfen, Corporate-Language-Regeln anzuwenden. Zum Beispiel kann ein Bot prüfen, ob ein Text den Vorgaben entspricht. Das spart Zeit und erleichtert die Konsistenz – ersetzt aber nicht die kreative Arbeit am Tonfall und an der Haltung einer Marke.
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